Wie Sie vom „Müssen“ zum „Wollen“ kommen
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20. Juni 2021random acts of kindness
Anderen zu helfen stellt einen Schlüssel zum eigenen Glück dar. Das klingt im ersten Moment vielleicht etwas widersprüchlich. Untersuchungen zeigen jedoch, dass Hilfsbereitschaft, die vom Helfer bewusst als solche wahrgenommen wird, sein eigenes Glück erhöht. Wichtig ist dabei, dass sich die hilfsbereiten Taten abwechseln, um einem Gewöhnungseffekt entgegenzuwirken. Außerdem gibt es Hinweise, dass das eigene Glück vor allem dann steigt, wenn mehrere hilfsbereite Taten an einem Tag ausgeübt werden.
Studienergebnisse zeigen weiter, dass das Glück nach Hilfsbereitschaft länger anhält als nach Spaß. Hierzu hat Elizabeth Dunn eine Untersuchung durchgeführt: Teilnehmer erhielten entweder 5 oder 20$. Die Gruppe 1 sollte dieses Geld am selben Tag für sich selbst ausgeben. Die andere Gruppe sollte das Geld für jemand anderen verwenden (z.B. spenden oder ein Geschenk kaufen). Es stellte sich heraus, dass das Glückslevel der Gruppe 2 signifikant stieg, das der Gruppe 1 unverändert blieb. Die Höhe des Geldbetrages hatte keinen Einfluss auf das Glücksniveau.
Die Wirkmechanismen sind noch nicht endgültig erforscht. Es wird vermutet, dass Geben und Helfen die Bedürfnisse nach Gemeinschaft und Zugehörigkeit nährt, Sinn gibt und die Selbstwirksamkeit steigert. Hinweise zeigen einen Zusammenhang zum Bindungshormon Oxytocin, das durch Hilfsbereitschaft vermehrt ausgeschüttet wird. Oxytocin wiederum reguliert den Blutdruck, reduziert Stress sowie Schmerzen und wirkt im Belohnungszentrum. Bildgebende Studien zeigen auf jeden Fall, dass das Belohnungszentrum beim Helfen und Geben genauso aktiviert wird, als wenn wir selbst ein Geschenk bekommen.
Hilfsbereitschaft wirkt insbesondere dann glücksfördernd, wenn sie aus freien Stücken und ohne die Erwartung einer Gegenleistung erfolgt.
Eine Initiative, die mich im Zusammenhang mit Hilfsbereitschaft besonders begeistert, sind die „Random Acts of Kindness“ (RAK). Hierbei geht es darum, alltägliche Akte der Freundlichkeit auszuüben, teilweise von Angesicht zu Angesicht, teilweise anonym und ohne zu wissen, wer der Empfänger sein wird. Z.B. Auf www.randomactsofkindness.org gibt es zahlreiche Ideen und unterstützende Materialien. Nettigkeiten sich selbst gegenüber gehören übrigens auch dazu. Hier einige Beispiele für kleine Akte der Freundlichkeit:
- Schreibe einen Brief / eine Karte (handschriftlich) an jemanden, mit dem Du lange nicht gesprochen hast.
- Reinige die Mikrowelle bei der Arbeit.
- Bemühe Dich heute bewusst, Bewertungen anderer zu vermeiden.
- Platziere eine Blume auf dem Schreibtisch, an der Windschutzscheibe oder im Briefkasten einer anderen (fremden) Person.
- Lerne „hallo“ oder „danke“ in der Muttersprache eines Kollegen oder einer Freundin zu sagen.
- Zahle etwas für jemand anderen: Getränk für den Menschen am Nachbartisch im Café, neues Parkticket für ein Auto, bei dem es schon abgelaufen ist etc.).
- Probiere Yoga oder Meditation aus.
- Lass heute jemanden im Straßenverkehr vor.
- Mach eine doppelte Portion Mittagessen und gib sie einem Kollegen.
- Hinterlasse am Spiegel einer öffentlichen Toilette einen Klebezettel mit „Du siehst großartig aus.“
- Danke Dienstleistern für Ihre Arbeit und zwar solchen, die das nicht gewohnt sind (Straßenbauern, Mitarbeitern der Müllentsorgung etc.).
Einige dieser Dinge tun wir sicherlich sowieso schon hin und wieder. Mir gefällt der Gedanke, täglich bewusst zusätzlich etwas Freundliches auszuüben.
Ich selbst habe mir daher von der Webseite und aus verschiedenen Büchern meinen eigenen Korb mit über 200 freundlichen Alltagstaten zusammengestellt und beginne am 01.03.2021 damit, täglich eine zu ziehen und auszuüben. Ich werde die Frequenz auch mal variieren und einmal in der Woche 5 Taten an einem Tag ausüben, um dem Forschungsergebnis Rechnung zu tragen, dass 5 Taten an einem Tag das eigene Glück stärker fördern als eine tägliche Tat.
Auf meiner Facebook-Seite werde ich in dieser Woche von meinen Erfahrungen berichten.